Konzept: Verwandlung des Schaufen­sters –
Gestaltung einer Gegenatmos­phäre.

Üblicher Weise sind Schauf­en­ster: Glänzend, glatt, hell, bunt, neuwertig, strahlend, sauber, einladend, eindeutig, …

Ich habe etwas mattes, samtiges, haptisches, Zeitspuren aufweisendes, sich permanent veränderndes, sich ablebendes, uneindeutiges, verletzliches, dunkles, melancholisches; oder je nach Tageszeit verschwommen malerisches geschaffen. Transparent, geschichtet, in die Tiefe gehend. Tagsüber dunkle Tiefe einer Höhle, im Gegensatz zur hellen offenen Räum­lichkeit eines Schaufensters. Nachts ein verschwommenes, poetisches, malerisches Bild. Bilder die sich verändern mit der Zeit. Einerseits im Laufe eines Tages durch das Sonnenlicht und andererseits mit jeder Einschreibung eines/er Passan­ten/in im Laufe der Installationsdauer.

Zum Titel: Der Titel Bankahyttn, ist von Pankahyttn abgeleitet. Pankahyttn ist eine Initiative von Punks, die die Herausgabe der Spekulationshauslisten und ein Haus(Hütten) für ihre Aktivitäten fordern.

Beschreibung der Arbeit:

Sechs Schaufenster der Oberbank in der Linzer Innenstadt. Sechs Fotos von der Fassade, der Oberbank selber, in den Schaufenstern hinter Glas, mit Leuchtstoffröhren hinterleuchtet. An der Vorderseite doppelseitige Klebefolie die mit unterschiedlichen dunklen Pigmenten bestrichen ist. Je nach Tageszeit/Lichtsituation sieht man sechs nahezu undurchlässige, opake, matte Flächen oder helle leuchtende verschwommene Fotos. Die Oberflächen sind sehr verletzlich.

Sinnlichkeit war mir sehr wichtig:

Tagsüber war es vergleichbar mit der sinnlichen Qualität eines nebeligen Novembertages in der Altstadt von Krakau. Nachts waren es helle, poetische, malerische, bezeichnete Bilder.

Was sich ergeben hat:

In meinem Konzept war vorgesehen das die Fenster/ Bilder altern, sich abnützen – abgenützt werden. Überraschend war für mich das Ausmaß. Obwohl es keinen Hinweis gab dass es erlaubt ist, waren  die Fenster innerhalb kurzer Zeit voll mit Kritzel­eien. Die Fenster wurden zur Projek­tions­fläche. Manche Kritzeleien verur­sachten dann dem Bankdirektor Unbehagen. Die Bankverantworktlichen fanden die Sprüche zu obszön. So ließen sie von einem Produktions Assistenten, des für das Projekt verantwortlichen Ausstellungshauses, alle zwei bis drei Tage, vermeintlich problematische Wörter ausstreichen. Die Eingriffe der PassantInnen und die Zensureingriffe durch die Bank zerstörten und schufen dabei gleichzeitig meine künstlerische Arbeit.

Bankahyttn 2007

Bild/Fenster 5 und 6
bei Tag nach 1Tag

Bild /Fenster 6 und 2
bei Nacht nach 3 Wochen

Bild/Fenster 5 und 6
links bei Tag: oben am ersten Tag; unten nach 2 Wochen
rechts bei Nacht: oben in der ersten Nacht; unten nach 2 Wochen

Flugblatt, Wien 2007

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Zerstörung_Gestaltung, Zeichnung_Kritzelei, Material, Oberfläche, Dunkelheit, Wert, Bedeutung, Kapital